Montag, 28. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 5)

Unter Freundinnen (Teil 5)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
„Das ist kein Wochenendhaus, das ist ein Schloss“, sagte Toni.
„Ja, und da oben auf dem Turm hat sie wahrscheinlich den Landeplatz für ihren Besenstil“, sagte Judith.
„Toni, was ist?“
„Sie trägt das Kleid.“
„Welches Kleid?“
Toni, die sich nicht lange bitten ließ, war schon im Wohnzimmer, als Judith ihren Koffer in der Halle abstellte.
„Judith, schön, dass du da bist. Tut mir leid“, sagte Alexa, „ich wollte dich eigentlich anrufen.“
Toni stand am Sideboard mit einem Bild in der Hand, als Alexa mit dem Kaffee kam.
„Wer sind die Leute hier auf dem Foto?“, fragte Toni.
„Sie gehören zu Richards Familie, die meisten jedenfalls.“
„Sind nicht die attraktivsten Leute auf dem Planeten“, sagte Toni.
„Möchtest du Kekse zum Kaffee?“
„Du planst doch wohl keine Kinder mit dem Kerl. Keine Fotos von deiner Familie?“
„Mal was anderes“, sagte Alexa, „ich habe für halb drei einen Tisch reserviert, dachte an ein spätes Mittagessen. Ein kleines Landgasthaus, hat eine exzellente Karte.“
„Mit dem Kleid?“
„Wieso?“
„Ist ein bisschen dünn und dürftig für November.“
„Was hast du nur mit dem Kleid“, flüsterte Judith, als Alexa in der Küche war. „Das von deiner Mutter war blau und sieht dem Kleid überhaupt nicht ähnlich. Das ist ein Unterschied wie zwischen dem Baumhaus und dieser Hütte“, sagte Judith.
„Welches Baumhaus?“, fragte Toni.
„Kann ich verstehen, dass du das vergessen hast“, sagte Alexa. „Am Ende unseres Gartens. Erinnerst du dich nicht, wie du dir in die Hose gemacht hast? Du hast mich gejagt, den ganzen Weg bis nach Hause. Wolltest wahrscheinlich wieder die Tasche in den Teich werfen, oh Alex-Boy. Wie hast du das genannt? Streiche, Alex-Boy Streiche. Ich schaffte es noch gerade in den Baum zu kommen, Willi hatte die Leiter noch nicht angebracht. Man musste sich hochziehen auf den ersten Ast. Du erinnerst dich doch?“
„Nein, überhaupt nicht“, sagte Toni.
„Ja, du hattest Angst den Baum rauf zu klettern.“
„Ich“, fragte, Toni, „nein, das glaube ich nicht, nicht ich.“
„Aber du erinnerst dich doch Judith, du warst dabei.“
„Nein, ganz vage vielleicht.“
„Was ist das für eine Antwort, erinnerst du dich oder nicht? Ist eine simple Frage. Hat Toni sich in die Hosen gemacht?“
„Wahrscheinlich war deine Blase voll und du hast dich in den Garten gesetzt“, sagte Judith.
„Toni, du hattest Schiss. Du bist auf den ersten Ast geklettert, er wackelte ein bisschen und in Panik hast du dir in die Hosen gepisst. Was Michael wohl dazu sagen würde?“
„Wen interessiert, was Michael denkt?“
„Sorry, dass ich ihn erwähnt habe, war blöd von mir. Ihr sollt euch bei mir wohlfühlen, entspannen, vergessen.“
„Wer ist Schnellmann?“
Toni war aufgestanden, hatte sich ans Sideboard gelehnt.
„Diese Briefe sind alle an Schnellmann gerichtet.“
„Ein Freund von Richard. Und Myriam Schnellmann?“
„Sie benutzten unsere Adresse für ihre Klienten hier. Ich tue sie weg.“
Dass es zu spät würde fürs Essen, ließ Toni nicht gelten. Sie bestand darauf, zunächst den Turm zu besteigen. Der Aufstieg sei nicht sicher, zu gefährlich, versuchte Alexa sie von der Unternehmung abzubringen. Die Handwerker, die Richard beauftragt habe, die Dinge in Ordnung zu bringen, seien nicht erschienen. Es half nichts. Alexa erklomm als erste die schmalen Stufen.
„Toni komm, nur keine Angst. Breite die Arme aus, als ob du fliegst und der Ausblick, wie auf dem Gipfel der Welt“, sagte Alexa.
„Schau nur runter, wie steil, wie mächtig man sich fühlt.“
„Geh vom Rand weg, Toni“, rief Judith.
„Wie oft gehst hier rauf?“
„So oft ich kann.“
„Und dann wusstest du nicht, wo die Tür ist?“, fragte Judith.
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