Dienstag, 13. Mai 2014

Frozen Shoulder (eine Groteske)


Journal der amateurchirurgischen Gesellschaft 2/2014
Inhaltsverzeichnis
Brustverkleinerung per Strohhalmmethode
Die Nase im Wandel der Zeiten (ein Kaleidoskop)
Operative Desensibilisierung einer Frozen Shoulder
Ein erstaunlicher Erfolg wird aus Paderborn berichtet, wo ein Team von fünf Amateurchirurgen einen chronischen Fall von Frozen Shoulder geheilt hat. An der Spitze des Teams operierte der in der Szene wohlbekannte Amateurchirurg Holger Hobelmeier. Spektakulär seine Operation am entfernten Herzen. Die Fachleute erinnern sich.
Das Herz wurde bei der Gelegenheit aus dem Brustkorb gehoben, mit einem Hochdruckgebläse durchgepustet und von kalkigen Ablagerungen gereinigt. War anschließend wieder in der Lage, ohne Anstrengung und Pein zu pumpen, sozusagen.
Nachdem Aortabogen und Herzrohr von grüner, scharfkantiger Plaque gereinigt waren, konnte das Blut wieder frei fließen. Mithin konnte von einer extrem erfolgreichen Operation gesprochen werden.
Gut, es gab auch eine kleine Panne, die von Kleinlichkeitsfanatikern über die Maßen aufgebläht wurde.
Sicher, der Wiederanschluss des Herzens ans Kreislaufsystem wollte nicht gelingen, weil die Schlauchzwingen nicht dichthielten. Also stürzten sich einige Pedanten und Korinthenkacker auf die mutige Mannschaft um Hobelmeier.
„Ohne Fehler kein Fortschritt und ohne Fortschritt keine Fehler“, konterte Hobelmeier die kleinmütige Kritik seiner Kritiker. „Der gleiche Fehler wird uns nicht wieder passieren“. War das denn nicht lächerliche Kleinleute-Ideologie: Leben, Leben über alles?
Eine frische Operation des Fünferteams mit Hobelmann an der Spitze ist zu vermelden.
Diagnose: Frozen Shoulder
Die Operation
Vom bewehrten Experten für Vollnarkose, dem Tischler Albert Alberhans, wurde der Patient mit einem gezielten Holzhammerschlag gegen die linke Schläfe ins Koma versetzt. Alberhans betont gebetmühlenartig, dass es die linke Schläfe sein müsse, niemals die rechte. Nach dem Grund gefragt zuckt er mit der Schulter.
Zur Öffnung der Schulter wurde aus dem Küchenset (12-teilig, japanischer Sheffield-Stahl) das Filetiermesser gewählt. Ein Kreuzschnitt legte das Schultergelenk frei. Mit Schraubzwingen wurden die vier Hautlappen vom Gelenk geklappt
Ein Schälmesser durchschnitt die feineren Muskelstränge.
Letzte Gewebereste wurden mit einem Schaber vom Knochen entfernt. Der bloße Augenschein ließ keinerlei Verletzungen am blanken Knochen erkennen. Auch keine Kalkablagerungen im Gewebe. Nach einer längeren Beratung beschloss das Team also, die Sehne (Ligamentum coracoacrominale) zu durchtrennen.
Sie wollten sehen, ob zwischen den aufeinanderstoßenden Knochen arthritische Veränderungen augenfällig waren. Zur Behebung der Beschwerden sollten dann zu einer dicken Gelatine aufgelöste Gummibärchen zwischen die Gelenke geschmiert werden.
Nach der geglückten Trennung des Oberarms aus der Schulter und dem Abschmirgeln von rauen Stoßflächen, dem Einschmieren mit Goldbärchengelatine gab es eine Pannchen. Die Sehnenenden (Ligamentum coracoacrominale) waren nicht mehr lang genug, um wieder zusammengenäht werden zu können. Das gewachste Nähgarn war schon durchs Öhr gefädelt, doch Hobelmann musste feststellen, dass sich die Sehnenenden zurückgezogen hatten und es unmöglich war, sie so lang zu ziehen, dass sie wieder verbunden werden konnten.
Aber das Garn war nicht umsonst eingefädelt, sondern mit Nadel und Faden nähte die Assistentin Irmgarn Zwirn (Änderungsschneiderei Zwirn & Zulang) über dem Oberarmstumpf die Hautfetzen zusammen.
Der Patient bedient seinen Computer inzwischen durch Spracheingabe und der linke Arm hat einen Ehrenplatz gefunden, steht in einem hohen Glas mit Alkohol in einer Vitrine neben einer Flasche Absinth.
Gewinnspiel: Kindle Fire Tablet
endet um Mitternacht

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