Dienstag, 20. Mai 2014

Das Glück der Bruchlandungen

Meine Antwort auf die gestrigen Selbstzweifel.
Gastgedanken von Nietzsche

Was also tun gegen die Einflüsterungen der Selbstzweifel?
Wir alle haben schwarze Stunden in unserem Leben. Wir alle kämpfen mit Schwierigkeiten, die unüberwindbar erscheinen. Wir alle erfahren Rückschläge. Dann würden wir am liebsten das Handtuch werfen.
Wir versuchen unsere Leiden zu mildern, und Probleme möglichst schnell zu überwinden. Gegen Rückschläge versuchen wir uns zu wappnen, so gut es geht.
Könnte es vielleicht sein, dass der Versuch Strapazen und Tiefschläge zu vermeiden, falsch ist? Wie wäre es, wenn wir Vorteile aus unseren Schlappen ziehen könnten?
Nietzsche jedenfalls glaubte, alles Leiden, alle Not und Mühsal sollten wir willkommen heißen, wenn wir Glück suchen. Fehlschläge und Bruchlandungen sollten wir als harte Herausforderungen annehmen und überwinden, wie der Bergsteiger die Anstrengungen und Gefahren des Aufstiegs überwindet.
An welcher Stelle bietet die alpine Landschaft das höchste Glücksgefühl? Auf dem Gipfel! Zu dem Gipfelglücksblick aber gehört der beschwerliche und gefährliche Anstieg.
Ein Teil des Glücks wird wohl nicht aus dem Augenblick des Gelingens gezogen, sondern gespeist wird das starke Gefühl aus dem Glück, die Hindernisse, die Beschwernisse, die Anstrengungen überwunden zu haben.
Wenn ich also mit ehrlichem Bemühen mein Ziel noch nicht erreicht habe, dann also sollte ich nicht kleinmütig resignieren. Sollte mir keine kleinbürgerliche Schrumpfmelancholie zulegen, sondern das Misslingen sollte mir Ansporn sein weiterzumachen, bis ich mit meinen Ergebnissen einverstanden bin.
Man stelle sich die Leiden einer Ballerina auf ihren schmerzenden Fußspitzen vor und führe sich vor Augen, welche Qualen ertragen werden müssen, welche ungeheure Selbstmarterung nötig ist, bis die Balletttänzerin über den Tanzboden fliegen kann.
Nur die konstante Überwindung des inneren Faulenzers, so Nietzsches Lektion, führt zu wertvollen Ergebnissen. Vermutlich ist es auch nur ein Klischee, wenn wir meinen, manchen Menschen flögen die Erfolge nur so zu, denn Nietzsche ist anderer Ansicht:
„Redet nur nicht von Begabung, angeborenen Talenten! Es sind große Männer aller Art zu nennen, welche wenig begabt waren. Aber sie bekamen Größe, wurden Genies (wie man sagt), durch Eigenschaften, von deren Mangel niemand gern redet …“ (Nietzsche) Sie leisteten Einzigartiges, indem sie Schwierigkeiten hinter sich ließen.
Glück können wir also nicht erhoffen, wenn wir den Problemen aus dem Wege gehen, sondern wir können es erhoffen, wenn wir die Schwierigkeiten kanalisieren und ihre Energie zu unserem Vorteile nutzen.
Albert Camus brachte die Folgerung daraus auf den Punkt.
„Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ (Camus)
Morgen gibt es Nietzsches Rezept, welche Eigenschaften die „Genies“ besaßen, von denen er im Zitat spricht.
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