Sonntag, 15. Juni 2014

Schreibwerkstatt - ein satirisches Hörspiel (Teil 8)

Heine: (beendet ein Gedicht mit Begeisterung) „Trägt nach einem Schal Verlangen / Deine Frau, so kauf‘ ihr zwei; / Kauf‘ ihr Spitzen, gold’ne Spangen, / Und Juwelen noch dabei.
Grimm: Exzellent, exzellent! (applaudiert kurz) Ihr Gedicht über die Frauen verrät den Kenner. Würden Sie veröffentlicht, Sie würden als Sensation einschlagen. (Pause) Noch ein Tässchen Tee, Tässchen Tee?
Heine: Nein, vielen Dank, Grimm. (Er zieht etwas aus seiner Tasche.) Aber vielleicht möchten Sie ein bisschen davon?
Grimm: Was ist es?
Heine: Ich bin mir nicht sicher. Eine Tinktur gegen allerlei. Trakl hat sie mir zum Probieren gegeben. Ist eine Art von mildem Lockerungsmittel. Er meinte, er könne es gar nicht genug loben. Er nennt es „Honigtau“. Oder „Paradiesmilch“. Ist auch gut gegen Durchfall.
Grimm: Nicht für mich, für mich, danke schön Herr Heine. Ich bin zufrieden.
Heine: Ach, ich nehm ein Tröpfchen. Das Leben ist doch ein Elend, wenn die Welt ihre Augen schließt vor unserer Größe. Alles erinnert mich an meine Fehlschläge, Grimm, ganz besonders dieser Workshop. Und dennoch, du weißt, dass ich mal geschrieben habe: „Liebe dein Schicksal!“. Ja, ich will ein wenig an dieser Tinktur nippen.
(Er trinkt etwas)
(Wir sind jetzt bei Frau Schwanenfeder und Herrn Goethe)
Schwanenfeder: Dann vielleicht etwas Schwarzwälderkirschtorte?
Goethe: Nein, danke!
Schwanenfeder: Nein? Nun gut, ich denke wir sollten mal weitermachen (Sie schaut sich um, dann lauter) Sind alle da? Wo ist Herr Nietzsche? Und Herr Droste?
Grimm: Sind vor ein paar Minuten rausspaziert. Um sich den Sonnenuntergang über der Pader anzuschaun, sagten sie, glaube ich. Hand in Hand, wenn ich mich recht erinnere, Hand in Hand.
Schwanenfeder: Wirklich, Herr Grimm? Herr Droste ist solch ein exzentrischer junger Mann. Herr Nietzsche ist kauzig auf seine Weise.
Heine: Nietzsche ist ein ätzendes Monster, eine Schlange, nein, wie ein Adler mit einem Giftschnabel. Aber keine Sorge, bin mit von Papen fertig geworden und so werde ich auch dem philosophierenden Hammer beikommen.
Schwanenfeder: Und doch ist er eine faszinierende Figur, Herr Heine, und ein echter Romantiker.
Heine: (Ein bisschen wild, das Laudanum wirkt) Romantiker? Nietzsche? Mit seinem scharfen Scheitel und gewachstem Schnurrbart? Nietzsche, der über die Romantiker sagt, sie drohten am „Wiederkäuen sittlicher und religiöser Absurditäten zu ersticken“? Der Riesenschnauzer ein Romantiker? Ich, ein Impulswesen wie ein Schmetterling oder wie eine beseelte Wolke, ich bin ein Romantiker, Freund des Mondes, Bruder des Regentropfens, Cousin des Wasserfalls. (Er gähnt.) Weißt du, Grimm, ich nehme noch einen Tropfen von Trakls Tinktur. Willst du wirklich nicht?
Grimm: Nein, besten Dank, mein Freund. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Tee und dem Streuselkuchen, dem Streuselkuchen. Vielleicht ein Löffel Honig in den Tee.
Heine: (Gähnt ausgelassen) Ich mach das Fläschchen dann leer.
Fortsetzung folgt
Die letzte Lektion (Krimi)
Lehrer werden in die ewigen Ferien geschickt.
Ein Krimi mit Humor. Der Mörder wartet nicht, bis ein Lehrer aufzeigt. Im Nu sind einige Lehrer in die ewigen Ferien verabschiedet worden. Warum gerade Lehrer? Stimmt, Bankmanager hätten es auch getan, aber es sind halt Lehrer geworden. Und wer hätte nicht einen Pauker im Keller seiner grausamsten Fantasien?
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