(Geräusch von gluckernder Flüssigkeit)
Nietzsche: Nicht? Aber für mich, ist doch recht? (Schüttet den Schnaps runter mit einem Schluck) Ah, Labsal! Aber nimm doch ein Schlückchen, meine Liebe. Bitte! Solch ein Angebot abzulehnen könnte ich als Beleidigung auffassen. Du trittst meine Großzügigkeit in den Dreck.
Nietzsche: Ausgezeichnet. Hast also den Eheknoten vermieden? Die Eheschlinge, die das Verlangen erdrosselt und den schönen Augenblick tötet. Auch ich bin unverheiratet — nun …
Droste: Nicht wirklich in Sünde um ehrlich zu sein. Levin Schücking ist ein guter Mann, aber zum wechselseitigen Gebrauch der Geschlechtsorgane ist es noch nie gekommen. Grüße am Morgen — natürlich, Händeschütteln zur Nacht, liebevolle Blicke an Geburtstagen, leidenschaftliche Diskussionen über soziale Probleme, nicht mehr. So wollen wir das, oder zumindest will er es so.
Nietzsche: Ach nein, so eine anziehende Frau mit überragendem Geist und solch bezaubernden Locken. Welcher Mann kann dir widerstehen? Genie mit Intelligenz und Verlockung gepaart, was sonst könnte man sich wünschen?
Nietzsche: Warst du schon mal in Italien? Zum Beispiel in der Nähe von Portofino — dort, wo die Bucht von Genua ihre Melodie zu Ende singt?
Droste: Nein, leider nicht. Habe Deutschland noch nicht verlassen, wohl habe ich eine Menge von Ostwestfalen gesehen und den Bodensee kenne ich ganz gut. Ich schätze, mein Leben war recht beschränkt bisher.
Nietzsche: Aber hast du dich nie nach dem Süden gesehnt? Nach Venedig, wo jüngst ich in brauner Nacht an der Brücke stand. Fernher kam Gesang: goldener Tropfen quoll’s über die zitternde Fläche weg. Gondeln, Lichter, Musik trunken schwamm’s in der Dämmrung hinaus.
Droste: Ja, ich interessier mich wohl mehr für die Lebensverhältnisse der Landarbeiter im Münsterland — ihrer Kinder Bedürfnis nach Schulbildung und der Weiber bitteren Kampf gegen Hunger und Gewalt.
Nietzsche: Weiber und Kinder und Landarbeiter? Ach was, lass uns Venedig genießen und das Glück des Nachmittags — wenn unsere Augen auf ein weites, flimmerndes Meer blicken, wo Schiffe wie ungeheure Schmetterlinge über die zitternde Haut laufen. Ja! Über das Dasein hinwegtanzen! Das ist es. Das wäre es! (Er seufzt)
Nietzsche: Dann lass uns zumindest morgen darüber reden. Wenn nicht, wollen wir uns hier mit einem „Lebewohl“ verabschieden. Ich werde im Balthasar zu finden sein. Morgen gibt es Rehrücken zum Mittagessen. Ein bisschen plaudern, nicht mehr. Ich werde dir von boshaften abendlichen Sonnenblicken erzählen, von dieser zarten Meereshaut, an der ich mich gar nicht sattsehen kann: es gab nie zuvor eine solche Bescheidenheit der Wollust wie meine, Annette. Meine Wintereinsamkeit ist vorbei, die Glut in deinen Augen hat mich von mir selbst erlöst — wie ein Gletscher gleite ich den freigewordenen Pfad meines Schicksals hinab. Komm mit mir, meine glühende Mitternachtssonne, die niemals untergeht. Wärme dieses vereiste Herz, schmelze diese eisblauen Augen zu Tränen. Du bist meine Muse und deine bin ich. Mehr erwarte ich nicht, meine unvergleichliche Annette, denn alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit.
Ein Krimi mit Humor. Der Mörder wartet nicht, bis ein Lehrer aufzeigt. Im Nu sind einige Lehrer in die ewigen Ferien verabschiedet worden. Warum gerade Lehrer? Stimmt, Bankmanager hätten es auch getan, aber es sind halt Lehrer geworden. Und wer hätte nicht einen Pauker im Keller seiner grausamsten Fantasien?
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