Mittwoch, 30. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 7)

Unter Freundinnen (Teil 7)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
„Sei still, sei still und bring uns zum Auto“, sagte Judith.
„Zieh den Regenmantel an, zieh ihn an, Toni!“
„Gut, gib her, gib ihn her. Bringen wir es hinter uns. Da! Zufrieden? Und nun? Willst du mein Höschen jetzt noch sehen? Deswegen das Gekreische. Ich gehe jetzt.“
„Das würde dir so gefallen.“
Bei dem Wort „gefallen“ stieß Alexa Toni vor die Brust, dann wieder, und noch einmal. Immer schneller stieß sie, während Toni rückwärts zum Fluss hinunter stolperte, bis ihr linker Fuß sich in einem Strauch verfing und sie lang hinschlug. Mit einem kräftigen Ruck zog Alexa sie zum Wasser und drückte ihren Kopf hinein.
„Wer ist jetzt die Stärkere, Toni?“
Sie drückt Tonis Kopf wieder und wieder unter Wasser. „Mein Bein!“, schrie Toni.
„Alex, du ertränkst sie.“
„Habt ihr es noch immer nicht, es gibt keine Alex. Es heißt Alexa, einfach Alexa.“
„Lass sie los!“
„Mein Bein, geh von meinem Bein!“
„Alex-Boy dies, Alex-Boy das. Wie ein Tritt in die Fresse. Tu das, tu dies Alex-Boy. Ist zwanzig Jahre her, aber ich höre es noch immer. Zwanzig Jahre habe ich meine Haare lang getragen, immer Röcke und Kleider, jeden Tag Makeup aufgelegt. Ich hörte es trotzdem. Als ob du es mir noch immer ins Gesicht spucken würdest: Boy, Boy.“
„Du hast mein Bein gebrochen.“
„Ich hole Hilfe, wir brauchen Hilfe“, sagte Judith. „Alexa sei vernünftig!“
„Sie behandelt dich wie den Dreck an ihren Schuhen.“
„Es tut uns leid, ja. Hast du das kapiert? Es tut uns leid. Lass sie gehen!“, sagte Judith.
„Und tut es dir leid, Toni?“
„Lass mich los, du Missgeburt. Willst du mich umbringen, du verrücktes Miststück?“
„Ich rufe die Polizei“, sagte Judith. „Gib mir das Handy. Das Handy Alexa.“
„Es gibt hier keinen Empfang.“
„Du armselige Kuh, weg hier! Sie ist verletzt, du hast ihr das Bein gebrochen. Du blöde …, du Irrsinnige! Und nun, was nun?“, fragte Judith.
„Boy, Boy Streiche, Boy Eskapaden. Boy, oh Boy, oh Boy!“
„Sie muss ins Krankenhaus.“
„Aber du warst die Schlampe, du hast mit dem Freund deiner Mutter gevögelt. Du Pissnelke.“
„Jetzt hör auf, wir müssen sie tragen.“
„Hier Boy und da Boy, Boy!“
„Sei still, Alexa. Toni, Toni! Sie ist ohnmächtig. Ist vielleicht gut so. Ist es gut so?“, murmelte Judith.
„Für einen Schokoriegel, die Nutte.“
„Komm wir schaffen sie in den Schuppen. Da hängt noch ein Rest vom Dach. Wie geht es dir?“
„Du musst mich hier rausbringen.“


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Dienstag, 29. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 6)

Unter Freundinnen (Teil 6)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
„Wohin wollt ihr beiden denn? Fühlst du dich doch ein bisschen seekrank, Toni?“
„Nur aus dem Wind. Das ist gar nicht dein Haus. Du warst noch nie auf diesem Turm. Du wusstest nicht mal, wie man hier raufkommt“, sagte Toni.
„Richard meint, es sei gefährlich hier oben.“
„Komm schon, gib es zu, du hast das alles erfunden, dieses Haus und Richard. Und was war mit der Post auf dem Sideboard? Was soll das, willst du uns beeindrucken? Judith, Alex will uns beeindrucken.“
„Na gut, okay, ich gebe zu, das ist nicht wirklich mein Haus, es gehört Richard.“
„Das Haus ist wirklich, das kann ich sehen, aber deinen Richard, den gibt es doch gar nicht.“
„Wir leben getrennt, er will sich scheiden lassen. Er will zurück zu seiner ersten Frau, er ist verrückt. Deswegen fühle ich … Alles, was du mit Michael erlebst … Ich kann verstehen, wie du dich fühlst, Toni. Danke dem Himmel, dass alles vorher geplatzt ist, bevor du dich zur Närrin machst und deine Energie verschwendest und darüber alt wirst. Ich habe ihn all die Jahre unterstützt, ich war nicht abhängig von ihm, ich hatte meine eigene Karriere. Ich sollte nicht hier sein, Richard weiß nichts davon. Es steht zum Verkauf. Aber jetzt kommt. Lasst uns etwas essen. Kommt!“
„Alexa, Alexa, stopp!“, rief Toni.
Mit humorlosen Schritten eilte Alexa voran, als ob sie eine Verabredung hätte, also ob sie einen Zug erreichen müsste.
„Sie sagte, es dauere nur zehn Minuten und jetzt latschen wir schon eine Stunde durch die Wildnis. Ich trau ihr nicht. Die Geschichte mit Richard, die hat sie doch aus der Luft gepflückt. Sie lügt“, sagte Judith. „Ich glaube, ich war hier schon mal. Mit dem Schulausflug, erinnerst du dich Toni? War nicht so stürmisch, aber auch am Regnen. Ich erinnere mich an den Fluss.“
„Alexa, jetzt warte doch! Was soll das? Es ist kalt und es regnet und ich stecke im Schlamm fest“, rief Toni.
„Nur noch über den Hügel, dahinter ist es. Nur noch zehn Minuten.“
„Ich gehe zurück“, sagte Judith.
„Findest du denn den Weg?“, fragte Toni.
„Was steht ihr herum?“
„Geh zum Teufel.“
„Stell dich nicht so kindisch an. Ist nur ein bisschen Regen.“
„Guck dir die Jacke an, ist ruiniert, hat 600 Euro gekostet.“
„Kommt davon, wenn man sich nicht vernünftig anzieht.“
„Hier, nimm den“, sagte Alexa.
„So was trage ich nicht.“
„Zieh das Ding über, sei nicht albern.“
„Ich ziehe das gelbe Monstrum nicht über, bist du übergeschnappt?“
„Dies ist der Friesennerz, den ich auf dem Schulausflug anhatte. Zieh ihn an!“
„Wo sind die Autoschlüssel?“
„Dies ist das gelbe Monstrum, das meine Mutter für mich eingepackt hatte, weil sie nicht wusste, dass die anderen Mädchen in der Klasse Anoraks trugen. Sie wusste nicht, wie wichtig das war. Und sie kannte dich nicht, Toni.“
„Großer Gott, Alex, bring uns zum Auto zurück.“
„Das ist der Friesennerz, den ich trug, als du mich in den Dreck gestoßen hast.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Dies ist das Ding, in dem du mich im Dreck herumgewälzt hast.“
„Ich war gar nicht dabei. Judith! Sag ihr, dass ich bei dem Ausflug nicht dabei war.“
„Gewälzt und gewälzt hast du mich, bis ich geheult habe. Voller Schlamm, die Augen voller Schlamm, der Mund voller Dreck. Zieh das Ding an!“
„Oh Alex, Alex reiß dich zusammen! Bist du so hysterisch wegen eines Regenmantels?“
„Spotten, stoßen, spotten, Dreck im Mund, meine Augen schlammverklebt. Ohne Unterlass höhnen. Und du Judith. Du hast zugesehen und gelacht, laut gelacht und gerufen, Alex trägt Jungenunterhosen, Alex trägt Jungenunterhosen. Judith erzähl ihr, warum du nie einen Freund hattest. Sag ihr, was an dem Dienstag war, sag ihr, wer bei dir war. Erzähl ihr die Wahrheit, die Wahrheit.“
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Montag, 28. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 5)

Unter Freundinnen (Teil 5)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
„Das ist kein Wochenendhaus, das ist ein Schloss“, sagte Toni.
„Ja, und da oben auf dem Turm hat sie wahrscheinlich den Landeplatz für ihren Besenstil“, sagte Judith.
„Toni, was ist?“
„Sie trägt das Kleid.“
„Welches Kleid?“
Toni, die sich nicht lange bitten ließ, war schon im Wohnzimmer, als Judith ihren Koffer in der Halle abstellte.
„Judith, schön, dass du da bist. Tut mir leid“, sagte Alexa, „ich wollte dich eigentlich anrufen.“
Toni stand am Sideboard mit einem Bild in der Hand, als Alexa mit dem Kaffee kam.
„Wer sind die Leute hier auf dem Foto?“, fragte Toni.
„Sie gehören zu Richards Familie, die meisten jedenfalls.“
„Sind nicht die attraktivsten Leute auf dem Planeten“, sagte Toni.
„Möchtest du Kekse zum Kaffee?“
„Du planst doch wohl keine Kinder mit dem Kerl. Keine Fotos von deiner Familie?“
„Mal was anderes“, sagte Alexa, „ich habe für halb drei einen Tisch reserviert, dachte an ein spätes Mittagessen. Ein kleines Landgasthaus, hat eine exzellente Karte.“
„Mit dem Kleid?“
„Wieso?“
„Ist ein bisschen dünn und dürftig für November.“
„Was hast du nur mit dem Kleid“, flüsterte Judith, als Alexa in der Küche war. „Das von deiner Mutter war blau und sieht dem Kleid überhaupt nicht ähnlich. Das ist ein Unterschied wie zwischen dem Baumhaus und dieser Hütte“, sagte Judith.
„Welches Baumhaus?“, fragte Toni.
„Kann ich verstehen, dass du das vergessen hast“, sagte Alexa. „Am Ende unseres Gartens. Erinnerst du dich nicht, wie du dir in die Hose gemacht hast? Du hast mich gejagt, den ganzen Weg bis nach Hause. Wolltest wahrscheinlich wieder die Tasche in den Teich werfen, oh Alex-Boy. Wie hast du das genannt? Streiche, Alex-Boy Streiche. Ich schaffte es noch gerade in den Baum zu kommen, Willi hatte die Leiter noch nicht angebracht. Man musste sich hochziehen auf den ersten Ast. Du erinnerst dich doch?“
„Nein, überhaupt nicht“, sagte Toni.
„Ja, du hattest Angst den Baum rauf zu klettern.“
„Ich“, fragte, Toni, „nein, das glaube ich nicht, nicht ich.“
„Aber du erinnerst dich doch Judith, du warst dabei.“
„Nein, ganz vage vielleicht.“
„Was ist das für eine Antwort, erinnerst du dich oder nicht? Ist eine simple Frage. Hat Toni sich in die Hosen gemacht?“
„Wahrscheinlich war deine Blase voll und du hast dich in den Garten gesetzt“, sagte Judith.
„Toni, du hattest Schiss. Du bist auf den ersten Ast geklettert, er wackelte ein bisschen und in Panik hast du dir in die Hosen gepisst. Was Michael wohl dazu sagen würde?“
„Wen interessiert, was Michael denkt?“
„Sorry, dass ich ihn erwähnt habe, war blöd von mir. Ihr sollt euch bei mir wohlfühlen, entspannen, vergessen.“
„Wer ist Schnellmann?“
Toni war aufgestanden, hatte sich ans Sideboard gelehnt.
„Diese Briefe sind alle an Schnellmann gerichtet.“
„Ein Freund von Richard. Und Myriam Schnellmann?“
„Sie benutzten unsere Adresse für ihre Klienten hier. Ich tue sie weg.“
Dass es zu spät würde fürs Essen, ließ Toni nicht gelten. Sie bestand darauf, zunächst den Turm zu besteigen. Der Aufstieg sei nicht sicher, zu gefährlich, versuchte Alexa sie von der Unternehmung abzubringen. Die Handwerker, die Richard beauftragt habe, die Dinge in Ordnung zu bringen, seien nicht erschienen. Es half nichts. Alexa erklomm als erste die schmalen Stufen.
„Toni komm, nur keine Angst. Breite die Arme aus, als ob du fliegst und der Ausblick, wie auf dem Gipfel der Welt“, sagte Alexa.
„Schau nur runter, wie steil, wie mächtig man sich fühlt.“
„Geh vom Rand weg, Toni“, rief Judith.
„Wie oft gehst hier rauf?“
„So oft ich kann.“
„Und dann wusstest du nicht, wo die Tür ist?“, fragte Judith.
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Sonntag, 27. April 2014

Bücher - Schreiben (Flipboard-Magazin)





Bücher - Schreiben (Flipboard-Magazin)

In Flipboard Magazinen hatte ich so für mich ohne besondere Absicht - ganz unsystematisch - ein paar Artikel gesammelt, die mich irgendwie berührt hatten.

Daraus habe ich jetzt drei Magazine erstellt: „Bücher - Schreiben“, „Psychologie - Philosophie“ und „Menschliches, Allzumenschliches“. Ich werde sie hier veröffentlichen, damit geblättert werden kann.

Die Artikel sind überwiegend aus dem englischsprachigen Raum. Aber das mag die eine oder den anderen dennoch interessieren. Unser aller Problem ist ja nicht so sehr das Finden von Informationen, sondern die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich hoffe, ich habe ein paar Weizenkörner gefunden.

Würde mich freuen, wenn die von mir gepflückten Fuseln und Flusen diese Leserin oder auch jenen Leser interessieren könnten.

Bücher - Schreiben (Flipboard-Magazin)


Unter Freundinnen (Teil 4)

Unter Freundinnen (Teil 4)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
Es war die beste aller Zeiten Toni jetzt zu besuchen. Judith hatte bei Alexa angerufen und ihr erzählt, was passiert war.
Michael war auf einer Konferenz in London, hatte von dort bei Toni angerufen und erzählt, seine Frau habe ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass sie Bescheid wisse. Für ihn sei die Entscheidung gefallen, er würde nun zu Toni ziehen.
Tonis künstlich zerzauste Haare waren offenbar wirklich durcheinander, als sie die Tür öffnete.
„Toni, das ist ja schrecklich. Und nun?“, fragte Alexa. „Wie hat sie es herausgefunden?“ „Ist ein totales Durcheinander. Was soll ich machen. Er meint es ernst. Er fliegt am Freitag zurück und will sofort zu mir kommen“, sagte Toni. „Das ist doch toll, oder?“, fragte Judith. „Ja, wahrscheinlich.“ „Ich meine, du liebst ihn doch, oder?“, fragte Alexa. „Ja, nein, ich meine, ich denke schon, ja ja.“ „Er hat eine Entscheidung getroffen, er will dich, ist doch, was du wolltest“, sagte Judith. „Ich weiß nicht.“ „Unsinn, seit fünf Jahren sprichst du davon“, sagte Judith. „Du musst natürlich Platz machen. Diese Wohnung ist okay für eine Person, aber für zwei. Und dann sind da noch die Kinder“, sagte Alexa.
„Er bringt doch die Kinder nicht mit“, sagte Toni. „Aber sie werden ihn besuchen wollen. An den Wochenenden auch bleiben, und in den Ferien. Du wirst ihre Stiefmutter. Ich kenne sie übrigens, Michaels Frau“, sagte Alexa. „Du?“ „Hanne, sie ist eine Freundin von mir. Das wird schon. Mach dir keine Sorgen. Aber ich muss jetzt gehen, Richard wird sich fragen, wo ich bleibe.“ „Woher kennst du sie?“ „Vor einem Jahr im Fitnessstudio. Ich habe nicht geahnt, dass Michael die Affäre mit dir hat, sie kannte deinen Namen noch nicht.“ „Sie wusste von mir?“ „Sie wusste das von Anfang an. Ist doch besser, dass jetzt alles offen ist.“ „Was hat sie denn gesagt, dazu?“ „Ach, sie sagte, sie schenkt ihn dir. Einmal ein Betrüger, immer ein Betrüger. Aber was macht das schon, er liebt dich ja. Hat keine Folgen für eure Beziehung. Du bist doch nicht sauer auf mich. Ich wollte es dir immer erzählen, aber das macht jetzt sowieso nichts mehr, oder?“ „Ich denke, du bist in Eile“, sagte Judith.
Judith stellte sich stur und die Musik lauter, rutschte tiefer ins Sofa hinein. Auf keinen Fall wollte sie mit aufs Land hinaus fahren zum Haus von Alexa. Aber was sollte sie tun, denn Toni argumentierte mit Gefühlen und wer mit Gefühlen argumentierte, war nun mal im Recht. Toni sowieso. Michael war nicht gekommen, Michael würde auch nicht kommen.
„Michael kann zur Hölle fahren. Er ist nicht besser als der Rest. Hör zu, ich will raus aufs Land, ich brauche das, ich muss mich beschäftigen. Ich will nicht über den verfluchten Kerl nachdenken. Wenn Alex die große Gastgeberin spielen will, mir soll es recht sein. Hol deine Klamotten.“
„Ich will nicht gehen.“ „Judith, bitte!“, sagte Toni!
„Der Wind ist wirklich schlimm, ich kann das Auto kaum halten. Schau die Vögel.“ Krähen wurden vom Wind hin und her geworfen wie schwere schwarze Lappen. „Ich verstehe nicht, wie er seine Meinung so schnell gewechselt hat“, sagte Judith. „Weiß er wahrscheinlich selbst nicht, der Idiot, Idiot, Idiot“, sagte Toni. „Vielleicht ist seine Tochter wirklich krank.“ „Alexa hat mit ihr gesprochen, ist nicht krank, war nie krank.“ „Aber der Anruf vom Krankenhaus.“ „Hat er erfunden, um sich rauszuwinden. Alle freuen sich auf die Rückkehr von Papi an diesem Wochenende. Alexa sagte …“ „Alexa, Alexa, was ist aus Alex-Boy geworden?, fragte Judith. „Und bist immer mit ihr zusammen, Sauna, Shopping Trips, Alexa hier, Alexa da … Sei einfach nur vorsichtig.“ „Wovon redest du?“, fragte Toni. „Ich weiß nicht“, sagte Judith. „Ist was zwischen euch passiert? Judith schau mich an!“ „Bist du verrückt Toni, hol lieber die Karte raus.“ „Du täuschst mich nicht Judith. Du hast es mit jemand getrieben. Brauchst du gar nicht zu leugnen. Was ist dabei? Weißt du, was dein Fehler ist, du erwartest immer zu viel. Romantik, Blumen, Kerzenschein, den ganzen Krempel. Die hebende und belebende Wirkung des One-Night-Stands wird gröblich unterbewertet. Also wer war es? Doch nicht etwa der Geografietyp mit den dicken Gläsern.“ „Nein, mit niemand. Ist das die Ausfahrt?“ „Ja, pass auf, was ist los mit dir?“

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Samstag, 26. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 3)

Unter Freundinnen (Teil 3)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
„Judith, Toni, seid ihr das?“ Ein dunstiges Gespenst trat aus der Ecke, ließ die Nebelhülle fallen und war Alexa. Und indem sie sich ihnen näherte, hatten sie die Antwort, auf ihre Frage, ob sie einen Trainer habe. Sie war jedenfalls muskulös. „Alexa, was machst du hier?“, fragte Judith. „Ihr habt das erwähnt, dass ihr hier seid. Ist doch okay, oder?“ „Bist du schon lange hier?“ „Ein paar Minuten, ich war vorher im Pool.“ „Du in der Sauna“, sagte Toni. „Ich habe mich immer hinter dem Handtuch versteckt, ich weiß.“ „Du warst flach wie ein Pfannkuchen.“
„Spiegeleier hast du sie genannt, Toni. Was ist los Alex-Boy, hast du was zu verstecken? Alex?“ „Du erinnerst daran?“, fragte Toni. „Wie hätte ich es vergessen können. Du hast mir Jungenunterhosen zu meinem dreizehnten Geburtstag geschenkt. Judith, du bist so ruhig, was ist los mit dir? Was ist mit dem Handtuch?“ „Oh Gott, ja“, sagte Toni, „leg das Handtuch zur Seite. Unsere Judith ist so rücksichtsvoll, will dich nicht neidisch machen mit ihren Melonen.“
Judith erwartete keinen Besuch, nicht an einem Dienstagabend. Nachdem sie aus der Sauna gerannt war, hatte sie sich nicht wie gewöhnlich am nächsten Tag bei Toni gemeldet. An einem Dienstag zur „Sex and the City“-Zeit wollte sie nicht gestört werden. Sie startete den Videorekorder und öffnete die Tür.
Alexa brachte ihr die Schwimmbrille, die sie unter der Bank gefunden habe und entschuldigte sich, beinahe hörte es sich so an, als wolle sie sich auch für Toni entschuldigen, die so grob zu ihr gewesen sei, die Primadonna und Anstifterin.
Nach zwei Gläsern Rotwein und leiser Musik löste sich Judiths Verstimmung langsam. Sie ließ sich von Alexa mitnehmen auf die Reise zurück in ihren Garten, wo sie ein Baumhaus, eigentlich nur ein paar Planken zwischen den Ästen, gebaut hatten. Nach dem dritten Glas wusste Judith nicht mehr, ob sie Alexa glauben sollte, wie sehr sie sie vermisst habe, als Toni damals erschienen sei. „Man fühlt sich einsam, wenn man jemanden liebt“, sagte Alex und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ohne wieder zurückzusinken. Sie blieb so nah, so nah mit ihrem Mund und der Zunge zwischen den Zähnen und ihre Stimme war so nah, zu nah. Und dann küsste sie sie auf die Lippen und psst, psst! „Ich weiß, was ich tu.“ „Weißt du?“ Und ihre Zunge in meinem Mund. „Stopp!“ „Du willst es, glaub mir.“ „Nein, nicht. Ich weiß nicht, warum du das tust, aber es funktioniert nicht. Was denkst du eigentlich, arme Judith, Eckenlesbe, die archetypische Jungfrau, zu ängstlich damit herauszukommen.“ „Stimmt es denn nicht?“ „Du weißt nichts von mir.“ „Aber Toni weiß es?“
Beim nächsten Treffen, einem Einkaufsbummel, rannte Toni davon. Toni war von Michael, ihrem Geliebten, versetzt worden und drängte Alexa sich endlich zu entscheiden, ob sie das Kleid kaufe oder nicht. Sie sei hungrig.
„Schau dir das an“, sagte Alexa. „Ist okay, wenn du alte Vorhänge magst“, sagte Toni. „Aber Toni, hatte deine Mutter nicht ein Kleid ein bisschen wie das hier? Das Grüne.“ „Ist ein bisschen kurz“, sagte Toni. „Na und, wie deine Mutter es trug.“ „Sie hatte die Größe dafür.“ „Deine Mutter trug es, als sie zu dem Stück kam in die Schule mit ihrem Typen. Wie war noch der Name?“, fragte Alexa. „Vergessen, weiß nicht mehr.“ „Aber er kam doch zur Schule und hat dich in seinem Golf abgeholt. Wie hieß er noch?“, fragte Alexa. „Ich erinnere mich nicht. Ich muss jetzt was essen“, sagte Toni. „Er hat dich immer abgeholt, du siehst nicht gut aus. Toni, warte, Toni! Wo willst du hin? Ich rufe dich an.“
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Freitag, 25. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 2)

Unter Freundinnen (Teil 2)
(längere kurze Geschichte 7 oder 8 Folgen)
Sie tranken auf die Freundschaft und die Zukunft. Zwanzig Jahre mit all den Unwahrscheinlichkeiten, die sie erlebt hatten, die drei Stunden hätten sich auch ohne Champagner aufgelöst wie Libellen aus Wasserfarbe im Regen. Immer wenn sie auf ihren Mann, auf Richard, zu sprechen kamen, wechselte Alexa das Thema.
Die freundliche Wirkung des Champagners half Toni, dass sie nicht verkrampfte, denn Judith war eine miserable Fahrerin, schon wenn sie in ausgeglichener Stimmung war, doch nach dem Treffen war sie auch noch aufgekratzt. Sie wollte reden, wollte mit Toni noch etwas trinken, wollte nicht allein sein.
„Lass dich nicht Bitten, auf ein Glas Wein bei mir“, sagte Judith. „Tut mir leid, Michael kommt rüber.“ „Heute Abend?“ „Seine Frau bringt die Kinder zu ihrer Schwester.“ „Du lässt mich also hängen?“ „Was würdest du wählen? Den Abend bei dir noch einmal durchzukauen oder Wein, Kerzenlicht und Sex mit Michael?“ „Okay, okay. Alexa sah nicht übel aus, ich kann nicht glauben, dass sie verheiratet ist“, sagte Judith. „Ich habe immer gedacht, sie wäre lesbisch. Vielleicht ist sie das gar nicht, sondern irgendeine Verrückte, die nur so tut“, sagte Toni.
„Sie ist es. Sie hat die Narbe am Hals. Erinnerst du dich? Sie fiel. Auf dem Schulhof. Frau Jakobi hat dich nachsitzen lassen“.
Lange konnte Alexa nicht einschlafen, nicht aus Freude über das Wiedersehen mit den Freundinnen aus der Kindheit. Es war gespenstisch, wie wenig sie sich verändert hatten, noch immer der etwas schrille, etwas zu laute Tonfall in Tonis Stimme. Die Haare damals wie heute kunstvoll zerzaust. Judiths Gesichtshälften waren noch etwas asymmetrischer, dabei nicht unattraktiv und noch ein etwas pummeliger war sie geworden. Und damals wie heute kauerte sie in Tonis großkotzigem Schatten. Sie waren von ihr beeindruckt, von der blöden Brille, der Bluse. War schockierend, was ein paar Accessoires bewirken konnten. Am Sonntag wollen sie in die Sauna, ich denke, ich werde sie überraschen, beschloss Alexa.
„Diese Handtücher.“ Toni tauchte ihr Gesicht in ein weißes Handtuch. „Ich könnte ein paar von diesen Handtüchern in meinem Bad gebrauchen.“ Als sie wieder aus der weißen Weichheit auftauchte, lächelte sie und stieß Judith ins eisige Wasser zurück. „Du Biest.“ „Stell dich nicht so an, komm raus, wir gehen wieder rein.“
Wenig später saßen sie wieder auf der Bank, eingehüllt in Dampf und wohliger Trägheit. „Pfff!“ „Was ist los mit dir“, fragte Toni. „Ist eine Sauna, Hitze ist da nicht ungewöhnlich.“ „War immer kalt bei Alexa im Haus, in ihrem Zimmer hatte sie einen Heizstrahler. Ihre Mutter wusste nichts davon. Und sie war so eigen mit ihren Puppen, ich durfte sie kaum anrühren“, sagte Judith. „Ich dachte immer Boys spielen nicht mit Puppen.“ Sie lachten.
„Judith, Toni, seid ihr das?“ Ein dunstiges Gespenst trat aus der Ecke, ließ die Nebelhülle fallen und war Alexa.
Fortsetzung folgt
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Donnerstag, 24. April 2014

Unter Freundinnen (Teil 1)

Unter Freundinnen (Teil 1)
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„Bist du sicher?“, fragte Toni. „Alex ist doch vom Turm gesprungen vor ein paar Jahren.“ „Ja, ich bin sicher, man kann sich so was von Täuschen in den Menschen“, sagte Judith. „Eine mildere Methode hätte ich ihr zugetraut, Schlaftabletten oder so, aber … Wann, ich meine, wo hast du sie getroffen?“ „Am Tag, als die Siegessäule in die Luft gesprengt wurde. Ich dachte, sie wäre bei einem Verkehrsunfall umgekommen. Aber dann saß sie da und streckte und dehnte sich. Alexandra Dahl.“ „Alexandra Dahl, ja stimmt, aber jeder nannte sie nur Alex-Boy.“ „Du warst die Einzige, die sie Boy nannte.“ „Oh, entschuldige, ich habe ganz vergessen, dass sie deine beste Freundin war.“ „War sie nicht.“ „Egal, ich möchte sie wiedersehen, verabrede dich mit ihr.“ „Nein Toni, ich möchte sie nicht treffen.“ „Judith, sei keine Spielverderberin, ich möchte Alex, ich meine Boy, wiedersehen. Hatten wir nicht immer Spaß mit ihr, du wirst sehen.“
Toni kannte ihre Judith, die eines nicht sein wollte, eine Spielverderberin. Sie verstand nicht gleich jeden Scherz, das war eines ihrer Probleme, aber sie hatte immer mitgespielt. Judith schickte Alexa eine Mail.
Toni war gespannt, ob sie noch immer eine Kassenbrille und ihren schieffransigen Pony trug, als sie sich eine Woche später zum Abendessen trafen. Dass sie eine Geschäftsfrau sein sollte, die kleine Alex, musste ein Missverständnis sein. Judith war zu vertrauensselig. Und außer der Wohnung in der Stadt habe sie ein Haus auf dem Lande mit einem Turm. Alex war vierzehn, als Toni sie zum letzten Mal gesehen hatte und was konnte sich in 20 Jahren schon verändert haben? Menschen verändern sich nicht.
„Ist sie das?“, fragte Toni. „Ja!“ „Donnerwetter, aber noch immer keinen Geschmack, schau dir nur den Regenmantel an.“ Der Kellner half einer kurzhaarigen Frau aus einem abscheulichen Überzieher. Für den Rock, den sie darunter trug, hätte sie kein Kilo kräftiger sein dürfen.
„Beim Deibel“, sagte Toni, „eine richtig Bluse, keine Jungenhemden mehr.“ „Sie hat nie Jungenhemden getragen“, sagte Judith, „aber du hast es jedem erzählt, Boys-Hemden.“ „Es war lustig, wo bleibt dein Humor?“ „Sie hat geheult.“ „Sie hat immer geheult, still da kommt sie.“
„Judith, Toni, hallo!“ „Die Bluse ist hinreißend.“ Alexa strahlte, als sich ihre Wangen berührten. Auch ihre Stimme glitzerte, als sie sagte: „Ihr habt euch gar nicht verändert.“ „Danke, danke! Aber du“, sagte Toni. „Ich will es hoffen. Es gibt ja keine bösartigere Beleidigung, als von jemandem zu behaupten, er habe sich gar nicht verändert“, sagte Alexa.
„Hast du das nicht gerade über uns gesagt?“, fragte Judith?
„Ach diese Floskeln, die so leicht von den Lippen fallen“, sagte Alex.
„Ist euch doch nicht zu extravagant hier, aber ich habe gedacht für einen ganz besonderen Anlass. Ich habe Champagner auf Eis legen lassen.“ „Du siehst ganz anders aus, die Bluse, die Brille“, sagte Toni. „Aber ich bin es trotz allem. Hast du etwa geglaubt, ich würde noch immer die Kassengestelle tragen?“ „Wer die nur entworfen hat.“ „Sie waren für arme Leute gedacht, nicht dazu da, toll auszusehen.“ „Und einen Bügel hattest du mit Tesafilm umwickelt. Aber lassen wir die ollen Kamellen, schau dich jetzt an.“
Sie tranken auf die Freundschaft und die Zukunft. Zwanzig Jahre mit all den Unwahrscheinlichkeiten, die sie erlebt hatten, die drei Stunden hätten sich auch ohne Champagner aufgelöst wie Libellen aus Wasserfarbe im Regen. Immer wenn sie auf ihren Mann, auf Richard, zu sprechen kamen, wechselte Alexa das Thema.



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Dienstag, 22. April 2014

Krimi - Senf, Curry und Ketchup

Heute in eigener Sache. Ich meine damit noch mehr in eigener Sache als sonst.

„Taten ohne Täter“, „Senf, Curry und Ketchup“, „Die letzte Lektion“ - es gibt noch zu viele Leser, die keinen der Krimis gelesen haben.

Auf xtme wird mein Krimi „Curry, Senf und Ketchup“ vorgestellt. 

Gibt es einige Tage für lumpige 99 Cent statt 3,99 €.

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Ein Mörder geht um in Paderborn. Mordet er um des Mordens willen? Willkürlich, weil er einen Rekord aufstellen will? Was treibt den Mörder an? Es scheint, als ob die Opfer wahllos abgeschlachtet würden. Auf den ersten Blick gibt es nichts, was sie miteinander verbinden könnte. Also gibt es auch keine plausiblen Motive für die Morde.

Montag, 21. April 2014

Sprüche

Haben Filmgangster noch nie einen Gangsterfilm gesehen? Wann machen sie endlich Bomben mit gleichfarbigen Drähten?

Gute Nachricht. 12000 Schritte zeigt meine App heute. Schlechte Nachricht: Die meisten davon waren an einem All You Can Eat Buffet.








Taten ohne Täter

Theo Kremer unterrichtet Englisch an einer Schule, an der erwachsene Schüler ihr Abitur nachholen. Theo gehört zum üblichen Zoo von Lehrern und ist gesegnet mit einem robusten Ego. Doch dann widerfahren ihm Dinge, die er nicht erklären kann.

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Freitag, 18. April 2014

Raumkunst mit Onyxträne (letzter Teil)

Raumkunst mit Onyxträne (letzter Teil einer kurzen Geschichte)
Eine Woche später wurde ich gegen vier in der Frühe wachgeklingelt. Fäuste hämmerten gegen die Eingangstür. Zwei Polizisten in Jeans standen grinsend auf meiner Willkommens-Matte.
„Sie ziehen sich besser was an“, sagte der mit breitem Kopf.
„Dies ist ein Durchsuchungsbefehl“, sagte der leicht nach vorn gebeugte Winzling.
„Weshalb?“, fragte ich.
„Sie sind gesehen worden, als Sie den Tatort verlassen haben. Wir haben einen Zeugen.“ Der Breitköpfige rollte auf seine Zehenspitzen.
„Ich verstehe.“ Ich zitterte. Es war kalt bei geöffneter Tür. „Bitte, kommen Sie herein!“
Sie machten sich an die Arbeit, während ich in die Hose sprang und mich auf eine Kiste im Flur setzte. Der Gedanke ans Gefängnis kam von allein und beim Anzünden der Zigarette die Frage, wie es wäre dort alt zu werden.
„Hallo, bitte hier unterschreiben!“
Ich sprang auf, hatte den Kleinen nicht kommen gehört, ließ die Zigarette fallen, während er sich über mich beugte und mir ein Blatt und einen Kuli in die Hände drückte. Sein Gesicht war verschwitzt und schwarz vor Ärger. Ich unterschrieb, sie gingen.
Ich brauchte ein paar Atemzüge, bevor mir klar wurde, was das bedeutete. Sie hatten nicht gefunden, wonach sie suchten. Zwei routinierte Polizeibeamte hatten jeden Zentimeter der Wohnung durchsucht, zum Überlaufen voll mit Beweisstücken, aber nichts gefunden.
Er war verschwunden. Ich blickte mich um und verstand, warum die Polizisten den Raum nicht gefunden hatten, den ich vom Kiesbuddler geholt hatte. Sie hatten ihn nicht gefunden, weil er nicht mehr da war. Ich war beraubt worden.
Als ich wieder in dem riesigen Raum mit seiner absurden Träne und seinen extravaganten Fenstern stand, kehrte mein Ärger zurück, von einem Schreck begleitet. Ich hatte bei meinen ersten Besuchen nicht den gesamten Raum mitgenommen, sondern nur, was ich gebrauchen und tragen konnte. Zurückgekehrt war ich in der Absicht, meinen zusammengeschrumpften Vorrat wieder aufzufüllen. Was ich nicht erwartet hatte, was dies.
Des Kiesgrubenbesitzers Wohnung enthielt genauso viel Raum wie zuvor. Ich starrte die Onyxträne an, die massiv und unbewegt auf ihrer Stelle hockte und augenblicklich durchrieselte mich die Erkenntnis meiner kolossalen Bedeutungslosigkeit. Was meine Schultern noch gerade hatten tragen können, so viel Raum hatte ich aus dem Haus geschleppt. Und nun? Nicht einmal eine Delle hatte ich gemacht im Reichtum dieses Onyxfreundes. Hatten meine Besuche diesem minimalistischen Kiesgrubenbesitzer auch nur Unannehmlichkeiten bereitet? Nicht wahrscheinlich! Vermutlich hatte er einen Anruf gemacht und der neue Raum wurde in einer Stunde geliefert. Für diese Sorte spuckten die Versicherungen das Verlangte klaglos aus.
Wenn nicht … Konnte es sein, war es wirklich möglich, dass dies der gleiche Raum war, genau der gleiche Raum? Als sie mich einmal zwischen ihren Zähnen hatte, wollte diese Idee mich nicht mehr loslassen. Konnte der Kiesgrubenheini den Raum von mir zurückgestohlen oder jemanden angeheuert haben, der den Job für ihn erledigte? Nicht wahrscheinlich, aber unbestreitbar plausibel. Und wozu brauchte der eingebildete Sack den Raum überhaupt, er benutzte doch nicht einmal ein Viertel davon. Ganz ehrlich gesagt, dieser letzte Gedanke, mit dem ich lauthals die kompakte Träne beeindrucken wollte, gab mir den Rest.
Früh am nächsten Morgen, nach einer durchwälzten Nacht mietete ich einen geräumigen Transporter und fuhr zum Haus des Kiesschürfers. Ich brauchte den ganzen Tag und all meine Kräfte und mehr Genialität, als ich zu besitzen glaubte. Zugleich ruinierte ich für immer meinen über Jahrzehnte hochgezüchteten Einbrecherinstinkt. Aber als die Sonne sank und die Straßen sich füllten, war ich fertig. Eine poplige Befriedigung, könnte man einwenden, aber etwas Besseres war mir nicht eingefallen und mein Werk befriedigte mich ganz und gar.
Ich konnte dem Kerl den Raum nicht nehmen, das hatte ich jetzt verstanden, konnte ihn nicht besitzen oder doch nur für einen Moment und ihm konnte er nicht vorenthalten werden oder doch nur für den Moment, bis er seinen Reichtum spielen ließ und den Raum ersetzte. Aber wenn ich ihm den Raum schon nicht wegnehmen konnte, konnte ich ihn zumindest vollstopfen.
Als ich mir endlich die Hände rieb, war der Raum des Grubenbesitzers so unsichtbar wie seine modischen Dielen und seine geschmackvoll leeren Wände und seine albern hohen Decken. Von oben bis unten und von Seite zu Seite gab es keinen Zentimeter des abscheulich schönen Raumes, der nicht besetzt war von Hightech-Camcordern, Staubsaugern, anderer Leute unschätzbaren Erbstücken, Sportuhren und Porzellanmodellen deutscher Schäferhunde. Alles voll, bis auf ein paar freie Meter. Ein einziger Pfad führte von seiner Eingangstür quer durchs Wohnzimmer bis zu seiner Onyx-bekloppten-Träne. Hin war die minimalistische Message.
Ich kannte ihn inzwischen, kannte ihn wie mich selbst, natürlich nicht persönlich, aber genau. Mir war klar, was ich seinem Raum zugefügt hatte, würde ihn für den Minimalisten unmöglich machen. Glücklich, oder doch irgendwo in dieser Gefühlsgegend ging ich heim. Leise knirschte der Schlüssel im Schloss und leise glucksend fragte ich mich, welche Versicherungspolice, selbst für einen geschätzten Klienten, diese Schadensart abdecken könnte.
Ich trat in den Flur meiner Wohnung und konnte nicht glauben, was ich sah. War dies ein grausamer Streich? Woher war das alles gekommen? Sämtliche Räume waren bis zu den Decken vollgestopft mit Raum.

Curry, Senf und Ketchup — Friedrich Wulf
Kommissar Max Berger muss einen ersten Mord lösen, zu dem es viele Zeugen, aber weder Spuren noch Motive gibt. Prof. Liedvogel ist während einer Vorlesung erschossen worden. Der zweite Mord ist grässlicher und führt Berger in die Skinhead-Szene.
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Donnerstag, 17. April 2014

Raumkunst mit Onyxträne (zweiter Teil)

Raumkunst mit Onyxträne (zweiter Teil einer kurzen Geschichte)
Aber ich konnte nicht. Schließlich war ich ein Einbrecher, der Dinge nahm, aber nicht zurückließ. Nur, dass dieses Mal nichts zu …
Doch es gab etwas. Die Idee kam aus dem Nichts, nicht ganz, sondern der Blitz war da, als ich den Spruch las, der sich durch ein weißes Band in der Onyxträne schlängelte: „Wenn ein Kopf und eine Skulptur zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist es dann allemal die Skulptur?“ Alles war mit einem Schlag sonnenklar. Diese Wohnung war nicht leer, der kunstsinnige Kiesgrubenbesitzer wollte nur, dass man das meinte. Er hatte den Raum so eingerichtet, dass es so schien, als wäre er leer, war er aber nicht. Er war angefüllt mit dem, was ich über alles in der Welt benötigte, keine Uhren von Lange und Söhne oder Camcorder von Sony. Davon hatte ich mehr als genug. Was ich aber nicht besaß, war Raum.
Diese Wohnung war randvoll mit Raum. Quadratmeter über Quadratmeter aufgeschichteter Raum. Und das hätte ich fast übersehen, in meinem Ärger hätte ich beinahe die Pointe zu dem minimalistischen Witz geliefert. Beinahe, aber nicht ganz.
Ich blickte verzückt umher und ergötzte mich an der Schönheit meines Fangs, nicht nur wegen der Menge, sondern wegen seiner sauberen in der Sonne funkelnden Frische. Schließlich war es das Eigentum eines Mannes von Reichtum und Geschmack, worauf es schließlich ankam. All dieser exquisit gefügte Raum, der sich an die wenigen Gegenstände kuschelte, vom bangen Tischchen in der Ecke bis zum Mineralwasser im Kühlschränkchen, war von einem Kunstkenner gekauft worden. Und eines habe ich gelernt, seit ich alt genug war, mich durch ein Badezimmerfenster zu winden, dass alles, was von einem reichen Ganoven gekauft, von einem armen Ganoven geklaut werden konnte.
Leise pfeifend und von Ohr zu Ohr lächelnd stopfte ich Raum in meinen Seesack. An den nächsten Tagen hatte ich alle Hände voll zu tun.
Mein Raumproblem zu lösen, erwies sich als eine unendlich schwierige und frustrierende Angelegenheit. Zunächst entpackte ich den Raum des Kiesgrubenbesitzers um ihn bei mir zu installieren, was natürlich bedeutete, dass ich die Kisten und Kartons in meiner Wohnung umräumen musste. Nach ein paar Tagen wurde mir klar, dass dieses Gerücke und Geschiebe ewig, wenn nicht länger dauern würde. Zähneknirschend beschloss ich also, mich von meinem Plunder zu trennen. Schließlich aber saß der Raum des Kiesgrubenbesitzers wie reingegossen in meiner Wohnung.
Ich schenkte mir einen Cognac ein und betrachtete meine Arbeit mit Wohlgefallen. Es war völlig unmöglich zu sagen, wo sein eleganter, sauberer Raum endete und mein trister Alltagsraum begann.
Ich lächelte darüber. Vielleicht war der minimalistische Kiesgrubenbesitzer übers Ohr gehauen worden, meinte, er hätte den letzten Raum-Schrei erworben, hatte aber in Wirklichkeit das gewöhnliche Zeug bekommen. Wie alle anderen, die ihr Leben lang damit auskommen müssen. Mir war das schnuppe, ich wollte seinen Raum nicht wegen des Verkaufswertes, sondern wegen der Nützlichkeit. In dieser Hinsicht war ich mehr als glücklich. Die Wände, der Boden, die Decke atmeten leicht und frei vor lauter Raum, der ohne Anstrengung den restlichen Krimskrams schluckte und nach mehr verlangte. Dem Verlangen kam ich freudig nach. Die nächsten 48 Stunden waren die schwungvollsten in meinem Dasein als Einbrecher.
Eine Woche später wurde ich gegen vier in der Frühe wachgeklingelt. Fäuste hämmerten gegen die Eingangstür. Zwei Polizisten in Jeans standen grinsend auf meiner Willkommens-Matte.
„Sie ziehen sich besser was an“, sagte der mit breitem Kopf.
„Dies ist ein Durchsuchungsbefehl“, sagte der leicht nach vorn gebeugte Winzling.
„Weshalb?“, fragte ich.
„Sie sind gesehen worden, als Sie den Tatort verlassen haben. Wir haben einen Zeugen.“ Der Breitköpfige rollte auf seine Zehenspitzen.
„Ich verstehe.“ Ich zitterte. Es war kalt bei geöffneter Tür. „Bitte, kommen Sie herein!“
Fortsetzung folgt
Die letzte Lektion
Der Mörder wartet nicht, bis ein Lehrer aufzeigt. Im Nu sind einige Lehrer in die ewigen Ferien verabschiedet worden. Warum gerade Lehrer? Stimmt, Bankmanager hätten es auch getan, aber es sind halt Lehrer geworden.
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Mittwoch, 16. April 2014

Raumkunst mit Onyxträne (erster Teil)

Raumkunst mit Onyxträne (erster Teil einer kurzen Geschichte)
Kommen Sie nur herein! Nur keine Scheu! Schauen Sie sich um in meiner kleinen Wohnung. Richtig geraten, ich bin ein preisgekrönter Einbrecher. Und welcher Eindruck drängt sich Ihnen auf? Doch wohl einen Künstler in seinem Metier anzutreffen, denn der Raum fließt über von Gegenständen. Nicht nur ist jeder Quadratmeter des Bodens von meinen Mitbringseln bedeckt, nein, sogar mein Balkon ist komplett vollgepfropft mit Kartons, antiken Uhren und Hightech-Schnickschnack. Alles in Öltuch eingeschlagen und mit Gummibändern gegen die Angriffe des Wetters gesichert.
Ich fand Einbrechen immer so einfach, müssen Sie wissen. Ohne prahlen zu wollen, aber ich bin nichts weniger als ein Genie auf meinem Gebiet. Und so musste der Zeitpunkt kommen, dass es in der Wohnung keinen Raum mehr gab. Keinen Platz mehr für das winzigste neue Stück.
Dreimal, fünfmal, blickte ich über meine Schulter zurück, aber den entzückenden Siebdruck „Bluecat“ von Herman musste ich hängen lassen. Schweren Herzens! Einfach kein Platz. Wenn ich nun des Nachts in die schlaflose Dunkelheit starre, dann löst sich das grinsende Katzengesicht aus dem leuchtenden Blau, und ich frage mich allen Ernstes, ob ich nicht Platz schaffen soll. Einen Picasso raus und einen Herman rein. Aber noch einmal dasselbe Objekt heimzusuchen, widerspräche meinem professionellen Ethos. Ich musste Platz machen.
Eines Nachmittags, an einem Mittwoch, besuchte ich eine Luxuswohnung in der Nähe der Fischteiche. Auf den ersten Blick wusste ich, dass ich einen Fehler begangen hatte. Das falsche Haus. Mir war versichert worden, dass die Wohnung einem kunstkundigen Kiesgrubenbesitzer gehöre, der im Übrigen in einer Stunde mehr Geld mache, als die meisten Menschen in einem Jahr ausgaben.
Doch da stand ich Narr in einem enormen Raum, fast leer bis auf die nervösen Staubpartikel im Sonnenlicht. Möbliert war das Zimmer mit drei Bodenkissen und einem ängstlichen Tischchen in einer Ecke. Es gab keinen Teppich, keine Vorhänge, keine Stereoanlage. Nicht einmal einen Fernseher gab es, nach dem normale Leute ihre Möbel ausrichten.
Ein flüchtiger Gang durch die anderen Räume offenbarte das gleiche deprimierende Fehlen von Dingen. Im Schlafzimmer lag ein aufgerollter Futon. Um den Platz in einem Kühlschränkchen in der Küche stritten sich eine Flasche Mineralwasser, eine Flasche Champagner und ein Karton Orangensaft. Der Champagner hatte vermutlich die Hälfte des Sozialprodukts eines mittleren afrikanischen Staates gekostet, aber mal unter uns, du brichst doch nicht am strahlenden Nachmittag in eine Luxusherberge für eine Flasche Sprudelwein.
Es war schlichtweg ärgerlich, offenbar hatte der Bursche etwas gegen Einbrecher.
Der Hauptraum, ihn Wohn-Zimmer zu nennen, wäre albern gewesen. Er wurde von einem Kunstwerk dominiert. Ich hatte dem Ding keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, ist schließlich absurd in meinem Beruf sich mit Objekten zu beschäftigen, die nicht angehoben werden können. Und das war absolut sicher kein Ding, das geschultert werden konnte. Es hatte die Größe eines Bettes und war sicherlich so schwer wie ein Elefant. Selbst wenn ich’s dort rausbekommen hätte, mein Balkon war zu klein oder wäre abgebrochen. Aus Onyx dachte ich und gab dem tränenförmigen Objekt einen geistesabwesenden Klaps, als mir aufging, was hier los war.
Ich blickte mich noch einmal gründlich im Raum um und dieses Mal bemerkte ich, was es war. Ganz bestimmt keine Kuschelhöhle, sondern eine Lifestyle-Message. Dieser Kiesgrubenkrösus war ein Minimalist. Ein Raum ganz nackt außer den nötigsten splitternackten Dingen, ja, Dinge so nackt, sie hätten wegen öffentlichen Ärgernisses angeklagt werden müssen. Und in dem nackten Raum nur ein simples Kunstwerk, das vermutlich so viel gekostet hatte wie die gesamte Wohnung. Ich hätte es sofort sehen müssen, aber bei all dem blendenden Licht im Raum.
Dieser Kiesmacher gab eine Erklärung ab: „Ich habe wenig, aber alles von großem Wert, warum sollte ich mich darum scheren, Dinge von geringerem Wert zu besitzen?“ Und grinsend fügte er hinzu: „Bitte sehr, raub mich doch aus, genieße den Orangensaft, du Arsch!“
Ich war so angewidert, für einen Moment überlegte ich sogar, dem Fußboden etwas Abscheuliches anzutun. Oder die Bodenkissen aus ihrer künstlichen Ruhe zu bringen, das ängstliche Tischchen aus der Ecke zu zerren, um es an der Träne zu zerschlagen, das würde seine minimalistische Symmetrie durcheinanderbringen.
Aber ich konnte nicht. Schließlich war ich ein Einbrecher, der Dinge nahm, aber nicht zurückließ. Nur, dass dieses Mal nichts zu …
Doch es gab etwas.
Fortsetzung folgt

Taten ohne Täter
Theo Kremer unterrichtet Englisch an einer Schule, an der erwachsene Schüler ihr Abitur nachholen. Theo gehört zum üblichen Zoo von Lehrern und ist gesegnet mit einem robusten Ego. Doch dann widerfahren ihm Dinge, die er nicht erklären kann.
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Montag, 14. April 2014

Das glaubende Hirn


Hirn öffnender Artikel von Matt Ridley über ein Beispiel für den Willen zum Glauben.
Scherzbolde verfassen irgendeinen Unsinn, der von einigen Zeitgenossen so begierig geglaubt wird. Sie können vom Glauben nicht lassen, selbst wenn der Urheber des Blödsinns sagt, dass er nur Spaß gemacht habe.
Für dieses erstaunliche Phänomen gibt Matt Ridley ein paar Beispiele in seinem Artikel.
Auskunft darüber, woher der strenge Wille zum Glauben von Unsinn kommt, findet man im neuen Buch „The Believing Brain“ von Michael Shermer finden.

Nacktes Entsetzen
Thomas’ Frau verlässt ihn im Streit, um einen Dokumentarfilm im Rotlichtmilieu zu drehen. Ein neues Aktmodell posiert für Thomas. Aus diesem Arbeitsverhältnis entwickelt sich für Thomas ein Albtraum aus Misstrauen, Verdächtigungen und Paranoia.
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Sonntag, 13. April 2014

George Carlin: Modern Man





Großartig!
George Carlin macht sich in herrlich rhythmisierter Sprache über Tendenzen der Zeit lustig.
Großartig dieser Worttanz aus Gegensätzen und Gemeinplätzen.
Macht Spaß anzuhören.



Curry, Senf und Ketchup — Friedrich Wulf
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Samstag, 12. April 2014

Nützliche Viren (dritter Teil)

(dritter und letzter Teil einer kurzen Geschichte)
Bei der Firma Schuffel gibt es heute Morgen niemanden, der Sarah an der Rezeption ein Lächeln schenkt. Und niemand sorgt dafür, dass Kaffee fertig ist, wenn Mark in die Firma kommt oder dass die Post für ihn bereitliegt, geordnet vom Dringenden und Drängenden bis zum Unwichtigen. Die Junkpost bereits im Papierkorb.
Ja, als Angela ankommt, 20 Minuten zu spät mit schmutzigen Absätzen, zieht sie als erstes ihre Lippen nach und ihren Rock einen Handbreit höher. Die Busfahrt ist Gift für ihre natürliche Schönheit. So ist es kein wirkliches Wunder, dass es schon halb zehn ist, bevor jemand bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Mark kommt gerade die Stufen zu seinem Büro hinauf, als Angela ihren Computer anwirft. Er begrüßt Angela und fragt etwas, das sie nicht mitbekommt, denn sie ist abgelenkt: Der Monitor bleibt blank.
Und das bleibt auch so, nachdem sie den Computer zuerst runter- und dann wieder hinaufgefahren hat. Marks Rechner funktioniert auch nicht, Sandras an der Rezeption verweigert ebenfalls den Dienst, genauso wie der von Friedhelm im Lager. So um 11.30 Uhr ist klar, dass das gesamte Computernetz ausgefallen ist. Natürlich könnte die Produktion weiterlaufen, da jede gefertigte Einheit jedoch vom System erfasst werden muss, stehen die Arbeiter an den Maschinen herum und palavern über die Bundesligaergebnisse.
Dass die Klimaanlage aus Solidarität mit den Computern streikt oder einfach nur durch Zufall nicht funktioniert, ist besonders fatal, gerade jetzt, wo kühle Luft in Marks Büro so dringend nötig wäre. Und wie sein Kopf glüht, nachdem er sämtliche Knöpfe und Schalter gedrückt hat. Alles, was per Hand gemacht wurde oder als Papier in Ordnern landete, wird nach den Neuerungen vom Hightech-System kontrolliert. Marks ganzem Stolz.
Zur Mittagszeit ruft Mark die Abteilungsleiter ins Büro und schickt die Mitarbeiter für den Rest des Tages nach Hause. Die letzten zwei Stunden hat er versucht den Computerexperten zu erreichen, der die verfluchte Chose angerichtet hat. Aber der ist offenbar im Urlaub. Es wird jemanden geben, der sich damit auskennt. Mir nichts dir nichts wird das System wieder laufen. Morgen früh ist alles wieder in bester Ordnung, dann taugt die Geschichte nur noch als Anekdote. Mark ist ganz sicher. Aber erst mal sollen die Leute den halben Tag freinehmen, damit sie morgen mit besonderem Elan wieder an die Arbeit gehen, um den Produktionsausfall von heute auszugleichen.
Am späten Nachmittag, um sechs Uhr um präzise zu sein, gibt Mark auf. Kurzfristig sei da gar nichts zu machen. Er hat nicht mitgezählt, würde die Worte aber kein weiteres Mal mehr ertragen können, ohne auf die Palme zu gehen. Also knirscht er mit den Zähnen, besinnt sich und muss sich eingestehen, dass es nur eine Person gibt, die mehr von der Firma weiß als jede andere. Er ruft Maria an. Aber Marias Telefon wird nicht abgehoben, in der Dunkelheit ihrer Wohnung schellt und schellt es, bis die letzte Spinne sich die Ohren zuhält. Niemand hat am Morgen die Vorhänge zurückgezogen, niemand hat den Briefkasten geleert, denn Maria wird nie wieder frühmorgens bei irgendeiner Arbeit erscheinen.
Auf einer kleinen sonnigen Insel in einem blauen Ozean ganz weit weg, da reicht ein junger Mann einer gut erhaltenen älteren Frau einen knallbunten Cocktail mit Schirmchen. Maria genießt die Aufmerksamkeiten ihres jungen Freundes.
Ach ja, sie hätte den Job bis zu ihrem Sechzigsten ganz gern behalten, und ja, sie war wirklich niedergeschlagen, so schmählich entlassen zu werden ohne Anerkennung und gebührenden Respekt. Und natürlich auch wegen der Abfindung, die Herr Schuffel ihr versprochen hatte.
Aber sie war sicherlich nicht zu den Computerkursen gegangen, um Mark doch noch umzustimmen. Solch ein Versuch wäre völlig sinnlos gewesen, das wusste sie sehr wohl. Die Kurse hatte sie besucht, um herauszufinden, wie sie Mark am zielgenausten treffen konnte, wenn sie weg war. Maria hatte immer gehofft, sofort aufbrechen zu können, wenn sie sechzig geworden war. Das Ersparte abheben, die vom alten Herrn Schuffel versprochene Abfindung dazutun und nichts wie weg. Den Sonnenschein genießen, den es da draußen in Hülle und Fülle gab, schließlich war irgendwo immer Frühling auf diesem schönen Erdenball. Jetzt ist sie nur gezwungen worden, ein bisschen früher in die Welt zu ziehen, das ist schon alles.
Außerdem gab es da eine Kleinigkeit, über die sie sich keine Illusionen machte. Wenn das neue System einmal lief und jemand anderes Zugriff auf all die alten Ordner und Dokumente hatte, dann würde dieser jemand bald herausfinden, dass sie über die letzten zwanzig Jahre einen gewissen finanziellen Anreiz für sich abgezweigt hatte. Wenn sie allerdings in der Lage wäre, das neue System zu verstehen und zu bedienen, würde sie ihre Spuren löschen und vielleicht noch ein kleines Extra als Bonus mitnehmen können. Natürlich ist sie immer eine Modellangestellte gewesen, denn wie sonst hätte sie vermeiden können, dass Kollegen auf Ideen kamen? Gefährliche Ideen. Herr Schuffel war immer ein guter Chef gewesen und Maria hatte nicht einmal die Nase gerümpft, dass Herr Schuffel ein Liebesleben neben seinem Leben hatte. Menschen mussten sich die Liebe holen, wo sie nur konnten, war ihr Motto. Ganz anders als sein Sohn war der Alte ein Gentleman, aber auch ein bisschen ein Idiot.
Maria lehnt sich zurück auf ihrer Sonnenliege, nippt am kunterbunten Cocktail, zupft ihren lichtblauen Badeanzug zurecht, der ihre Bräune betonen wird und freut sich auf den Virus, der sich nächste Woche aktivieren wird. Durch süße Rache wird ihr süßes Leben noch süßer in der drauffolgenden Woche und der Woche danach und … Sie schätzt, dass es einige Monate dauern wird, bis sie all die versteckten Viren entdeckt und eliminiert haben werden. Schließlich war ihr Computerlehrer ein Experte und Maria hatte ein natürliches Talent, sich das Notwendige anzueignen. Und der junge Mann, der das System installierte, hat ihr gezeigt, was sie tun musste, um es zu ihrem besten Nutzen zu gebrauchen, geradeso wie er jetzt neben ihr sitzt und genau weiß, was zu tun ist zu ihrem besten Nutzen.
Die letzte Lektion
Der Mörder wartet nicht, bis ein Lehrer aufzeigt. Im Nu sind einige Lehrer in die ewigen Ferien verabschiedet worden. Warum gerade Lehrer? Stimmt, Bankmanager hätten es auch getan, aber es sind halt Lehrer geworden.
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